28092014

(Dienstag) Heute war der erste Tag, an dem es deutlich kälter war. Bei einer Außentemperatur von 12 Grad, wurde es in meinem schlecht beheizbaren riesen Zimmer ( min. 25qm) schon ziemlich kalt. Aber ich befürchte, es wird noch schlimmer!

 Heute war mein erster Tag im Kinderheim und meine Aufregung war komplett unbegründet. Nach dem gemeinsamen Essen habe ich mit den Kindern gelernt, mich unterhalten und Spiele gespielt. Ihr englisch ist besser als ich dachte und auch ich kann schon mehr ungarisch als ich vermutet hatte.

- wenn ein Krankenwagen auf die Kreuzung fährt machen alle Platz!
- wie in Chile gibt es auch hier Ampeln mit Zählern, die einem anzeigen, wie viele Sekunden man noch warten muss, wenn man Pech hat sind es 90
- es gibt auffallend viele unglaublich verliebte Pärchen
- Tunnel sind hier gerade erst im kommen
- viele Frauen/Mädchen hier sind unfassbar dünn
- an manchen Schulen gibt es Schuluniformen, unabhängig davon ob es Privatschulen sind oder nicht
- auf vielen Bussen steht "Leerfahrt" oder "Betriebsbereit", es sind alte deutsche Busse
- dass hier in überall geraucht werden darf nervt schon etwas
- dennoch rauchen hier, meiner Meinung nach, wenige Menschen, dennoch mehr Frauen als Männer, obwohl bei vielen die Zigarette mehr wirkt wie ein Accessoires
- viele junge Männer tragen hier Ohrringe, wo es doch in Chile ein Zeichen für Weiblichkeit war
- oft sitzen die Menschen in ihrem Autos und telefonieren

(Mittwoch) Außerdem habe ich diese Woche das erste Mal Deutschunterricht gegeben. Nach und nach trudelten am Mittwoch insgesamt 25 Kinder ein. Dort startete ich, gemeinsam mit meiner Mitfreiwilligen Fredi, mit den Begrüßungen zu den verschiedenen Tageszeiten und dem Vorstellen. Nachdem dies geübt wurde, fuhren wir mit Kennenlern-Spielen und "Reise nach Jerusalem" fort. Daraufhin ließen wir einen Test schreiben, um die Kinder für die folgenden Wochen in "Anfänger" und "Fortgeschrittene" aufzuteilen. Die Kinder sind unglaublich motiviert und waren alle traurig als sich die Stunde dem Ende neigte. Unterstützt wurde ich bei dem Unterricht übrigens von einem Dolmetscher, bzw. auch meiner Chefin, die problemlos ins Ungarische, Rumänische und Deutsche übersetzte.

Oft werde ich gefragt, wie es mit dem Ungarischem läuft. Wie gesagt, es klappt besser, als ich dachte. Aber ich komme eben soweit, wie man eben mit den Farben, Zahlen, Tieren und der Mehrzahlbildung kommt! Ungarisch ist und bleibt eine schwierige Sprache, ich habe mir nie als Ziel gesetzt, diese Sprache nach dem Jahr fließend sprechen zu können. Aber ich gebe mein Bestes und bin sehr motiviert!

Ein Apfelkuchen, mit Äpfeln aus dem Garten unserer Vermieter.
Die Äpfel bekamen wir zur Mietübergabe gratis dazu
Neben der Arbeit hier, sind wir sehr viel damit beschäftigt die Secondhandshops leer zu kaufen, die wenn man die Preise in Euro umrechnet, einfach unfassbar günstig sind. Ansonsten gehe ich den gleichen Hobbys nach wie in Deutschland, wieso sollte sich da auch etwas geändert haben? Außerdem gehen wir sehr gerne in das traditionell ungarische Restaurant. Ganz nach dem Motto "Jede Woche einen Palinca (Schnaps)"

Mittlerweile ist es übrigens wieder wärmer geworden und wir erwarten zum Beginn der Woche wieder unsere gewohnten 20 Grad! 

25092014 Kaparten


Ein Ausflug in die Kaparten





























21092014

Wieder ist eine Woche vorbei und mittlerweile bin ich fast 2 Monate weg. Ich muss es immer wieder sagen, weil ich es einfach nicht realisieren kann. Langsam gewöhnt man sich daran, weg zu sein, langsam beginnt man zu Vermissen.
Diese Woche ist nicht sonderlich viel passiert. Ich war viel arbeiten, obwohl arbeiten diesmal größten Teils aus rumsitzen bestand. Am Donnerstag habe ich sogar ein Nickerchen gehalten. Es geht mir wirklich auf die Nerven. Aber angeblich soll es nächste Woche wirklich wirklich los gehen. Am Mittwoch startet der Deutschkurs für die Anfänger, am Donnerstag der für die Fortgeschrittenen. Dafür ist alles organisiert und geplant! Außerdem geht es nächste Woche ins Kinderheim. Ich bin sehr aufgeregt. Dadurch, dass meine ungarisch Lehrerin mir schon wieder abgesagt hat, komme ich leider mit dem ungarischen nicht weiter und im Kinderheim wird leider nur ungarisch gesprochen. Aber ich hatte schon Erfolgserlebnis im ungarischen. Man muss dabei einfach über die kleinsten Dinge freuen!  Trotzdem war die Woche auch ganz witzig, ich verstehe mich sehr gut mit den Mitarbeitern im Philothea.
Außerdem gehe ich mittlerweile einmal pro Woche zum Sportkurs bei der Caritas. Joggen gehen ist hier ein ziemliches Abenteuer. Diese Woche habe ich zwei mal mein Glück versucht und es ist wirklich unangenehm wie man, nicht nur von den Männern angestarrt wird. Es scheint als würde man Läufer gar nicht kennen. Obwohl sich auf dem Aussichtsberg hier doch viele Jogger tummeln. Aber in der Stadt sieht man selten Sport machende Menschen.
Ein anderes Problem stellt für mich die vegane Ernährung dar. Zwar kann man hier wirklich gut Obst und Gemüse auf dem Markt oder bei Lidl einkaufen, dennoch ist die Auswahl an veganen Produkten beschränkt bis gar nicht vorhanden. Dank des dm's hier bin ich zwar mittlerweile Besitzerin von Sojamilch, aber das war es auch schon. In dem Supermarkt bei der Mall, außerhalb von Targu Mures, gibt es auch Sojajoghurt und manchmal auch Tofu, der ist allerdings mit dem Bus mindestens eine Stunde entfernt. Im Restaurant oder in Bistros kann man das sowieso vergessen, da ist es manchmal schon eine Herausforderung etwas vegetarisches zu finden.
Die Menschen hier sind sehr sehr nett. Alle sind interessiert an Deutschland, die meisten sprechen gerne mit dir englisch, sobald sie merken, dass du kein rumänisch kannst. So oft wird man hier gefragt, ob man den Menschen deutsch beibringen könnte und ob man etwas über Deutschland erzählen kann. In den Bars fühlt man sich nach wenigen Minuten heimisch. Die Leute setzten sich an deinen Tisch, die deutsche Distanz bleibt aus.
Trotzdem merkt man man als Frau hier schnell, dass Freundschaften zwischen Jungs und Mädchen nicht die Regel sind. Allerdings muss man anmerken, dass sobald man ein Zeichen des Desinteresses oder der Abneigung gibt, dies sofort akzeptiert wird!
Auch das für mich neue WG Leben ist eine Herausforderung, dass muss einfach mal gesagt sein. Sich von einem auf den anderen Tag um ALLES alleine zu kümmern ist eine Umstellung. Sich nach der Arbeit zum Einkaufen zu motivieren ist nicht so meine Stärke. Ich bin sehr froh, dass ich nicht komplett alleine lebe.
Mit den anderen Freiwilligen unternehme ich sehr viel. Die Bars hier sind super, zwar wird hier in manchen versucht ein "alternatives-feeling" zu erzwingen, aber es gibt auch ein paar echt schnuckelige Kneipen. Die Lieblingsbars sind schon nach ein paar Wochen ausfindig gemacht. Die Clubs hier sind natürlich nichts gegen den UClub in Wuppertal, aber trotzdem zufriedenstellend.
Am Samstag war ich mit einer anderen Freiwilligen in Sighisoara, einer sehr schönen Nachbarstadt. Sonntags war ich erst mit einer Freiwilligen am Fluss. Dabei sahen wir ein bisschen die Kehrseite zur schönen Innenstadt. Nicht hässlich, auch nicht heruntergekommen, ein bisschen wie im Industriegebiet- nur ohne Industrie. Anders irgendwie, ich hoffe ich kann dort irgendwann man mit der Kamera hingehen.
Danach ging's zum Bookfestival ins national Theater.Wirklich cool gemacht. Zwar konnten wir mit den Büchern (meist auf rumänisch) nicht sonderlich viel anfangen, dennoch hat uns das Theater von innen und die musikalische Untermalung durch eine Band gut gefallen! Nach einiger Suche habe ich auch eine unverschlossene Tür zur Bühne gefunden. Gerne würden wir uns dort mal ein ungarisches Schauspiel angucken.  Gleich gehen wir noch ins Kino. Dadurch, dass dies hier im Gegensatz zu Deutschland so günstig ist, geht man auch gerne in Filme, für die man in Deutschland zu geizig wäre.

Vokabeln lernen- die schwarz-weißen Flatschen sind Kühe!

Im Theater- die Sessel waren zu schwer um sie heimlich mitzunehmen


Fredi und ich :-)


musikalische Untermalung


heimlicher Blick auf die Bühne

<3


Viszontlatasra! 

18092014 Brasov

Brasov-Kronstadt-Brassó

Ich bin nach Brasov gefahren, um dort meine Mitfreiwilligen bei ihrem Sprachkurs zu besuchen. Das schönste an der Stadt ist die Altstadt, hier befinden sich laute alte, schmucke Bauwerke, die den Bombenangriff von 1944 überlebten. Besonders faszinierend ist der Ausblick vom Gipfel, den man mit einer Seilbahn erreichen kann. Auch in Brasov gibt es viele Museen, aber besonders bekannt ist die schwarze Kirche, sie ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Kirche heißt seit dem Stadtbrand 1689 "schwarze Kirche", obwohl sie meiner Meinung nach immer noch nicht wirklich schwarz ist. Vor der Kirche befindet sich das Honterus Denkmal. Dies erinnert an den Reformator und Humanisten Johannes Hunterus. Dieser gründete eine Druckerei. Es entstanden Schulbücher und Atlanten. 
Brasov hat mir gut gefallen! Ich war etwas enttäuscht, weil mir in Reiseführern sehr viel versprochen wurde, was die Stadt nicht einhalten konnte. Oft erinnerte sie mich ein bisschen an Italienische-Touri Städte. 

der Ausblick aus der Pension








Honterus


die schwarze Kirche